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Gelebtes Leben

Aspekte eines „GELEBTEN LEBENS“

Das Leben von Gisela begann 1930 in Uelitz südlich von Schwerin. Der erste Familienname war „Tepp“. Sie war die Mittlere von drei Kindern. Der Vater war Soldat beim 100 000 Mann - Heer, studierte Straßenbau und ging in den Staatsdienst als Straßenbaumeister. Damit begründeten sich ene Reihe von Umzüge, immer den Straßen nach. Folgende Stationen ihres Lebens folgen nun: Deggendorf: in den vierziger Jahren des Milleniums als „Preussin“ oder verkürzt als „Preiss“ nach Niederbayern verschlagen zu werden, war schwierig. Bereits die Sprachbarriere war herausfordernd. Dennoch zeugen Fotos von einem Selbstbewusstsein und einer Disziplin. Danach verschlug es den Vater in die Gegend von Coburg. Mit Beginn des Krieges wurde der Vater eingezogen. Aufgrund seiner Fähigkeiten wurde er als Bausoldat („Organisation Todt“ ) eingezogen und diente in Ansbach. Der Vater wurde dann mehrfach versetzt um schließlich als Schießausbilder in Eger („Cheb“) zu dienen. Ursächlich war eine Augenverletzung, die jedoch seine Treffsicherheit nicht beeinträchtigte. Das Ende des Krieges verschlug die Familie dann nach Unterlauter (östlich von Kulmbach). In Kulmbach lernte meine Mutter dann als Modistin. Erste Hüte entwarf sie jedoch schon deutlich früher. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen und heiratete diesen. Sie nahm damit den Familiennamen Grampp an. Die Nachkriegszeit prägte ihr Leben. Ihr erster Sohn Bernd kam zur Welt. Berufliche Gründe führten zum nächsten Station. Diese führte Gisela direkt ins Grenzland nach Tschechien, nach Neualbenreuth (heute Bad Neualbenreuth). Im Rahmen ihrer Anpassungsfähigkeit integrierte sie sich rasch und wurde Teil eines dörflichen Lebens. Der zweite Sohn kam nun in Neualbenreuth zur Welt. Für Kreativität gab es nur wenig Raum. Dieser bestand am ehesten aus kunsthandwerklichen und kreativen Gestalten. Dies begann mit Gewürtzsträußchen und Bemalen von Bauernschränken. Weiterhin schneiderte Gisela ihre und die Kleidung der Famlie. Die Ehe endete 1977 mit dem Wegzug nach Waldsassen und dem Versuch als Altenpflegerin den nötigen Unterhalt zu erarbeiten. In dieser Region bedeutete eine Scheidung für eine Frau einen sozialen Makel. 1979 folgte dieser Zeit eine kurze Episode bei Dunlop- Plan in München und relativ rasch danach beim gleichen Arbeitgeber in Hanau. Bereits zu dieser Zeit begann das Interesse am Malen mit Ölfarben. Mit der Seidenmalerei und den Bearbeiten der Stoffe begann dazu eine parallele kreative Arbeit. 1989 erhielt Gisela im Rahmen einer Umstrukturierung des Arbeitgebers die Möglichkeit vorzeitig in Rente zu gehen, was sie genutzt hat. Damit ergab sich mehr Zeit zum Besuch der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau (Prof. Blum), die sie bereits seit einigen Jahre besucht hat. In Hanau wurde im Rahmen einer Umbrienreise durch die Kunststudenten die Künstlergruppe „Umbria“ gegründet, deren MItglied Gisela wurde. Dann lernte Gisela ihren zweiten Mann, Christian Mühlsteff kennen und heiratete ihn. Die nächste Lebensstation hieß dann Buchenrot bei Flieden. Dort begann sie eine intensive Phase ihres kreativen Arbeiten. Sie wurde zusätzlich Mitglied bei der Druckwerkstatt Fulda, besuchte zunehmend Klassen um sich technisch weiter zu entwickeln, engagierte sich im Künsterdorf Kleinsassen, in Erfurt u.v.a. Dann starb ihr Ehemann plötzlich und die nächste Lebensstation hieß nach dem JAhr 2006 nun Oschatz. Dort wurde sie Mitglied bei GEDOK in Leipzig, Kentmann in Torgau und fand den Kontakt zum Künstlergut in Prösitz. Diese intensive Zeit nutzte meine Mutter um sich technisch weiter zu entwickeln. Sie liebte es Skulpturen aus Ton und Bronze zu fertigen und malte und zeichnete weiter. Dieses Leben führte sie weiter und so hat sie noch wenige Wochen ein großes Olbild begonnen, das sie aufgrund ihres Todes nicht mehr vollenden konnte. Sie lebte ihr Motto, dass man gehen soll, wenn es am schönsten ist. So starb sie kurz vor meinem 90ten Geburtstag im Jahr 2020. Ihren letzten Frieden hat sie in Kaufbeuren unter einer schönen Rotbuche gefunden.
© Webmaster P. Grampp 2023
Sculpture

Gelebtes Leben

Aspekte eines „GELEBTEN LEBENS“

Das Leben von Gisela begann 1930 in Uelitz südlich von Schwerin. Der erste Familienname war „Tepp“. Sie war die Mittlere von drei Kindern. Der Vater war Soldat beim 100 000 Mann - Heer, studierte Straßenbau und ging in den Staatsdienst als Straßenbaumeister. Damit begründeten sich ene Reihe von Umzüge, immer den Straßen nach. Folgende Stationen ihres Lebens folgen nun: Deggendorf: in den vierziger Jahren des Milleniums als „Preussin“ oder verkürzt als „Preiss“ nach Niederbayern verschlagen zu werden, war schwierig. Bereits die Sprachbarriere war herausfordernd. Dennoch zeugen Fotos von einem Selbstbewusstsein und einer Disziplin. Danach verschlug es den Vater in die Gegend von Coburg. Mit Beginn des Krieges wurde der Vater eingezogen. Aufgrund seiner Fähigkeiten wurde er als Bausoldat („Organisation Todt“ ) eingezogen und diente in Ansbach. Der Vater wurde dann mehrfach versetzt um schließlich als Schießausbilder in Eger („Cheb“) zu dienen. Ursächlich war eine Augenverletzung, die jedoch seine Treffsicherheit nicht beeinträchtigte. Das Ende des Krieges verschlug die Familie dann nach Unterlauter (östlich von Kulmbach). In Kulmbach lernte meine Mutter dann als Modistin. Erste Hüte entwarf sie jedoch schon deutlich früher. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen und heiratete diesen. Sie nahm damit den Familiennamen Grampp an. Die Nachkriegszeit prägte ihr Leben. Ihr erster Sohn Bernd kam zur Welt. Berufliche Gründe führten zum nächsten Station. Diese führte Gisela direkt ins Grenzland nach Tschechien, nach Neualbenreuth (heute Bad Neualbenreuth). Im Rahmen ihrer Anpassungsfähigkeit integrierte sie sich rasch und wurde Teil eines dörflichen Lebens. Der zweite Sohn kam nun in Neualbenreuth zur Welt. Für Kreativität gab es nur wenig Raum. Dieser bestand am ehesten aus kunsthandwerklichen und kreativen Gestalten. Dies begann mit Gewürtzsträußchen und Bemalen von Bauernschränken. Weiterhin schneiderte Gisela ihre und die Kleidung der Famlie. Die Ehe endete 1977 mit dem Wegzug nach Waldsassen und dem Versuch als Altenpflegerin den nötigen Unterhalt zu erarbeiten. In dieser Region bedeutete eine Scheidung für eine Frau einen sozialen Makel. 1979 folgte dieser Zeit eine kurze Episode bei Dunlop- Plan in München und relativ rasch danach beim gleichen Arbeitgeber in Hanau. Bereits zu dieser Zeit begann das Interesse am Malen mit Ölfarben. Mit der Seidenmalerei und den Bearbeiten der Stoffe begann dazu eine parallele kreative Arbeit. 1989 erhielt Gisela im Rahmen einer Umstrukturierung des Arbeitgebers die Möglichkeit vorzeitig in Rente zu gehen, was sie genutzt hat. Damit ergab sich mehr Zeit zum Besuch der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau (Prof. Blum), die sie bereits seit einigen Jahre besucht hat. In Hanau wurde im Rahmen einer Umbrienreise durch die Kunststudenten die Künstlergruppe „Umbria“ gegründet, deren MItglied Gisela wurde. Dann lernte Gisela ihren zweiten Mann, Christian Mühlsteff kennen und heiratete ihn. Die nächste Lebensstation hieß dann Buchenrot bei Flieden. Dort begann sie eine intensive Phase ihres kreativen Arbeiten. Sie wurde zusätzlich Mitglied bei der Druckwerkstatt Fulda, besuchte zunehmend Klassen um sich technisch weiter zu entwickeln, engagierte sich im Künsterdorf Kleinsassen, in Erfurt u.v.a. Dann starb ihr Ehemann plötzlich und die nächste Lebensstation hieß nach dem JAhr 2006 nun Oschatz. Dort wurde sie Mitglied bei GEDOK in Leipzig, Kentmann in Torgau und fand den Kontakt zum Künstlergut in Prösitz. Diese intensive Zeit nutzte meine Mutter um sich technisch weiter zu entwickeln. Sie liebte es Skulpturen aus Ton und Bronze zu fertigen und malte und zeichnete weiter. Dieses Leben führte sie weiter und so hat sie noch wenige Wochen ein großes Olbild begonnen, das sie aufgrund ihres Todes nicht mehr vollenden konnte. Sie lebte ihr Motto, dass man gehen soll, wenn es am schönsten ist. So starb sie kurz vor meinem 90ten Geburtstag im Jahr 2020. Ihren letzten Frieden hat sie in Kaufbeuren unter einer schönen Rotbuche gefunden.
© P. Grampp 2021